31.07.2013

PIONIERLEISTUNGEN: DAS REIBEN REVOLUTIONIERT

Artikel: SMM

Die CircoTec-RX-Reibahlen des Schweizer Herstellers Urma haben das Reiben revolutioniert. Sagten Experten früher, dass Reibahlen grundsätzlich lang bauen müssen, um genügend Führung zu haben, setzt Urma auf extrem kurz bauende modulare Reibköpfe. So kurz, dass sie aussehen wie Scheibenfräser. Doch einmal ausprobiert, sagt ein Produktionsleiter zu dem Reibahlen-Konzept: «Es ist eine der wenigen wirklichen Pionierleistungen der letzten Jahre im Werkzeugbereich.»

>> Die CircoTec-RX-Reibahlen des Schweizer Herstellers Urma haben das Reiben revolutioniert. Sagten Experten früher, dass Reibahlen grundsätzlich lang bauen müssen, um genügend Führung zu haben, setzt Urma auf extrem kurz bauende modulare Reibköpfe. So kurz, dass sie aussehen wie Scheibenfräser.
Doch einmal ausprobiert, sagt ein Produktionsleiter zu dem Reibahlen-Konzept:
«Es ist eine der wenigen wirklichen Pionierleistungen der letzten Jahre im Werkzeugbereich.» böh. Dass es zu einer Schweizer Pionierleistung im Reiben kam, ist unter anderem dem «Kopf» der Urma AG, Gilbert Zumsteg, Leiter Technik, Konstruktion und Entwicklung, zu verdanken: «Ich stellte fest, dass die Reibwerkzeuge in der ganzen Branche sehr ähnlich sind und sich darunter viele gelötete Werkzeuge oder Vollhartmetall-Werkzeuge
befinden, bei welchen auch der Schaft aus Hartwerkstoff besteht. Da hatte ich das Gefühl, dass hier etwas zu ändern wäre». Doch bis aus der Idee, dass etwas grundlegend anders gemacht werden müsse, ein neues
– vom Markt angenommenes Erfolgs-Werkzeug wird – ist es ein langer Weg. Als es so weit war, war das neue Konzept der CircoTec-RX-Reibahlen derart ungewöhnlich, dass einige Anwender dachten, Urma stelle plötzlich Scheibenfräser her, so kurz bauten sie die Reibköpfe. Nachdem die anfängliche Skepsis der Experten und Anwender verflogen war, machte sich die neue Reibahlen-Generation auf einen echten Siegeszug.

Höchste Ansprüche an Wechselköpfe

Speziell an den CircoTec-RX-Reibahlen ist u.a., dass sie sich durch einen modularen Aufbau mit Wechselkopfsystem auszeichnen. Wechselköpfe sind zwar kein Killerkriterium im Reiben, aber äusserst anspruchsvoll in der Verwirklichung, weil die Präzision mit jeder zusätzlichen Schnittstelle im Werkzeugsystem geringer wird. Und auf die kommt es beim Reiben an. Deshalb galt es, eine Schnittstelle zu entwickeln, die den extremen Präzisionsanforderungen im Reiben genügt. Dementsprechend anspruchsvoll ist das Klemm- und Positionierprinzip der modularen Reibschneiden. Die stets gleich kurzen, lediglich 4,3 mm dicken – respektive langen – Schneiden werden über einen ultrapräzisen Innenkegel auf dem
Schneidenträger innerhalb positioniert. Wichtig hierbei ist zudem zu erwähnen, dass der Grundträger als auch der Reibkopf nicht spezifisch aufeinander abgestimmt sein muss. Dieses ist eines von vielen Puzzleteilen, die dem Reibsystem zum Erfolg verhalfen.

Perfektionierte Wechselkopf-Schnittstelle

In der Praxis erweist sich die einfache und sichere Handhabung beim Schneidenwechsel als revolutionär. Mit wenigen Handgriffen ist die Schneide gewechselt und das Werkzeug wieder einsatzbereit. Und das geht richtig schnell innerhalb von ein bis zwei Minuten. Bei einem Bohrer mit Wechselkopf-System ist das selbstverständlich. Ganz anders sieht das bei einem Wechselkopf-System für Reibahlen aus. Der Unterschied: die extreme Präzision von 4µ Wiederholgenauigkeit, die an ein solches ReibSystem gestellt wird. Die Wiederholgenauigkeit ist nicht nur dank der ausgezeichneten konstruktiven Gestaltung des Wechselkopf-Systems möglich, sondern auch wegen der prozesssicheren Fertigung von Schneiden und Werkzeugträgern, die untereinander austauschbar sein müssen.

Schnittwerte bestechen

Durch eindeutig definierte Anzugsmomente liegt die Schneide ähnlich wie bei einem Hohlschaftkegel sowohl am Kegel wie auch an der Planfläche absolut formschlüssig an. Somit ergibt sich eine klar definierte geometrische stabile Schneide, welche aus Vollhartmetall oder Cermet besteht. Mit dem System können Schnittwerte gefahren werden, die bestehende Systeme weit hinter sich lassen, dazu später.

Sehr einfacher Schneidenwechsel

Durch die hohe Wiederholgenauigkeit ist es zudem nicht nötig, den Rundlauf erneut einzustellen, was zusätzlich wertvolle Maschinen-Stillstandzeit einspart. Damit auch Benutzer älterer Wechsel-Reibkopf-Systeme von den Vorteilen profitieren können, ist Urma CircoTec RX auch mit einem DEKAdapter erhältlich. Einmal in das bestehende Werkzeug eingesetzt und den Rundlauf perfekt eingestellt, muss bei Verschleiss nur noch die Schneide gewechselt werden. Das gesamte Werkzeug inklusive Aufnahme kann in der Spindel bleiben.

Sehr geringer HM-Bedarf

Aufgrund der schlanken Dimensionen der CircoTec-RX-Köpfe ist der Hartmetall- oder Cermetbedarf entsprechend gering, was sich positiv im Schneidenpreis niederschlägt. Über den gesamten, grossen Durchmesserbereich von 11,9 bis 100,6 mm sind verschiedene Hartmetall- und Cermetsorten, unbeschichtet oder beschichtet, verfügbar. So weit die Theorie, doch die hält auch den praktischen Ansprüchen stand, wie die folgende Aussage des Pumpenherstellers Lewa bestätigt.

«Wir wollten Reiben und bekamen Scheibenfräser»

«Die CircoTec-RX-Reibahlen bieten nicht nur auf dem Papier enorme wirtschaftlicheVorteile», sagt Industriemeister Pavlos Vrakas des Pumpenherstellers Lewa aus DLeonberg nach einer ersten Verwunderung. «Der hat doch vom Reiben gesprochen. Und jetzt kommt er mit nem Scheibenfräser daher.» Dies sei seine erste Reaktion gewesen. Sehr schnell sei dann aber klar geworden, dass dieses Werkzeug ein enormes Potenzial eröffnet.

Prozesssicherheit frappierend

Zwischenzeitlich sind die CircoTec-RXReibwerkzeuge voll im Einsatz – und das ohne Probleme. «Die Prozesssicherheit ist frappierend», bestätigt Hans Friedrich, Leiter der Fertigungsvorbereitung bei Lewa. «Wir haben ein Werkstück, das in bis zu vierzig verschiedenen Materialien gefertigt wird», verdeutlicht Vrakas das Problem. Bei einem Lagersitz, in dem die Pumpenwelle ohne zusätzliche Buchse läuft, ist die Oberflächenqualität ein sehr wichtiges Kriterium. «Alle Bohrungen haben nach dem Reiben eine Oberflächengüte bis zu Ra 0.8 – selbst im Grauguss.»

Kostenreduktion auf ein Zehntel

Die tatsächliche Lebensdauer ist bei Lewa nur schwer messbar, weil der häufige Teilewechsel ein Verfolgen der Schneidplatten fast unmöglich macht. Die Reduzierung der Werkzeugkosten für das Reiben auf weniger  als ein Zehntel des Vorjahreswerts spricht jedoch Bände. Die unterschiedlichen Materialien werden alle mit der gleichen Hartmetall-Reibschneide bearbeitet, die Werkzeuge liegen dabei ohne zusätzliches Einstellen in den geforderten Toleranzen.

Produktionszeit um 80% reduziert

Ähnliche praktische Erfahrungen in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit machte auch ein brasilianischer Zulieferer der Automobilindustrie. In der Serienfertigung von Vierzylinder-Pleueln wird die Produktionszeit um bis zu 80% gesenkt und dabei Bohrungsqualitäten erreicht, die das bisher nachfolgende Honen überflüssig machen. CircoTec RX ist ein revolutionäres Hochleistungs-Reibsystem, das nicht nur dem Serienfertiger ermöglicht, seine Kosten pro Bohrung zu senken. Es liefert perfekte Bohrungen und ist auch für Nichtfachleute einfach im Handling. Kurz: Dank dem Erfinder der RX-Reibahle, Gilbert Zumsteg, sowie einer perfekten Reibahlen-Produktionsplanung hat die Urma AG im Reiben eine kleine Schweizer Pionierleistung erbracht. <<